Das Vierspartenhaus in Bern. Oper, Schauspiel, Ballett und das Berner Symphonieorchester unter einem Dach.
Bühnen Bern bietet pro Spielzeit mehr als 30 Premieren, darunter Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen, sowie über 20 grosse Konzertereignisse mit dem Berner Symphonieorchester: Insgesamt stehen rund 400 Vorstellungen, Konzerte und Sonderveranstaltungen auf dem Programm.
Ein cottagecore-popmusikalischer Bergrutsch
von Hayat Erdoğan & Lena Reissner
Premiere: 9.1.2026
Heidi, der Schweizer Mythos und Publikumsmagnet. Heidi, die Brückenbauerin zwischen den Kulturen. Heidi, das Symbol für Swissness – eine Sympathieträgerin sondergleichen.
Was aber macht den Stoff so populär, und was den Mythos zum Mythos? Dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein, die Welt der Berge, die ewig locken und «Hier oben bist du zu Haus» rufen, während heute die Naturdinge verschwinden und soziale Beziehungen erkalten. Heidi ist Sehnsucht nach der heilen Welt, nach einem Bett aus Stroh, nach frischer Milch von einem Tier mit einem Namen, nach Versöhnung, nach feuchtem Gras unter den nackten Füssen. In alldem ist Heidi vor allem Pop: emotional und melancholisch, hoffnungsvoll und politisch.
In dieser Überschreibung werden die Geschichte des Waisenmädchens und ihre Darstellungen, Rezeptionen und Übersetzungen vom Team um die Regisseurin Lena Reissner ent- und re-mythisiert.
Auch mit der neuen Leitung am Theater Freiburg geht unser Format xchange weiter: Für Heidi, das in Bern zu sehen ist, wird im Gegenzug unser mit dem Magazin Reportagen erarbeitetes, globales Rechercheprojekt #lookoftheday in Freiburg gastieren.
Konzept & Überschreibung: Hayat Erdoğan, Lena Reissner
Regie: Lena Reissner
Bühne: Han Le Han
Kostüme: Lena Rickenstorf
Musik: Moritz Widrig, Joachim Flüeler
Dramaturgie: Hayat Erdoğan
Eine Koproduktion vom Theater Neumarkt und dem Theater Freiburg
Termine
Fr 9.1.2026, 19:30 | Premiere
So 11.1.2026, 16:00
So 18.1.2026, 18:00und weitere Termine
So 25.1.2026, 18:00
Di 27.1.2026, 19:30
Mi 18.2.2026, 19:30
Sa 21.2.2026, 19:30
Mogli oder this way is not the way to the waterfall (wirklich nicht)
von Ralph Tharayil
Uraufführung: 21.1.2026
Ralph Tharayil, Hausautor der Spielzeit 2024/25, hat sich in Bern mit seinem Debüt Nimm die Alpen weg sowie mit ergänzenden Texten zu Max Frischs Graf Öderland bereits vorgestellt. Im Januar 2026 wird sein neues Stück in der Vidmar 2 zur Uraufführung kommen.
«Welcome to the jungle, we got fun and games», heisst es bei Guns N’ Roses. Vielleicht könnte man sagen, dass der Dschungel die Chiffre der Wildheit ist; dass im Dschungel die Trennlinie zwischen Wolf und Mensch verläuft; dass der Dschungel die Metapher ist für jene gnadenlose Logik, mit der der Körper zur postdigitalen Kapitalware geworden ist; dass es dieser Körper doch vielleicht einfach mal mit Gemütlichkeit probieren sollte – auf den Lieferando-Bikes, in den Coltan Minen oder auf den Gerüsten der Baustellenwüsten; und dass dieser Körper ja doch menschlich sein könnte. Vielleicht so.
Die Regisseurin Miriam Ibrahim wird den neuen Text von Ralph Tharayil in Bern zur Uraufführung bringen. Sie inszenierte «Blues in Schwarz Weiss» mit Gedichten von May Ayim und Texten von Julienne De Muirier, «Leyla.Fragmente» zum Thema Queerness und Islam mit Texten u.a. von Fatima Moumouni, «Adas Raum» von Sharon Dodua Otoo. Nach Arbeiten an den Münchner Kammerspielen, am Staatstheater Hannover, am Deutschen Nationaltheater Weimar und am Residenztheater München ist dies die erste Arbeit in Bern.
Regie & Musik: Miriam Ibrahim
Austattung & Video: Andrea Barba
Dramaturgie: Julien Enzanza
Termine
Mi 21.1.2026, 19:30 | Uraufführung
Mi 28.1.2026, 19:30
Mi 25.2.2026, 19:30und weitere Termine
Sa 28.2.2026, 19:30
Mi 4.3.2026, 19:30
Di 7.4.2026, 19:30
Di 14.4.2026, 19:30
Di 5.5.2026, 19:30
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Bewertungen & Berichte Mogli oder this way is not the way to the waterfall (wirklich nicht)
Tanz
Hello Earth!
Choreografien von Marco Goecke und Hege Haagenrud
Schweizer Erstaufführung: 24.1.2026
Sein Bewegungsvokabular ist einzigartig: Hände, die wie seltsame Vögel flattern und zittern. Gliedmassen, so rasant beschleunigt, als würden sie ein Eigenleben führen. Marco Goecke gilt als eine der grössten choreografischen Entdeckungen des 21. Jahrhunderts. In Hello Earth scheint der Choreograf von weit weg auf unsere Erde zu blicken. Am Boden der Bühne liegt ein weisses Herz aus Popcorn, das durch die Bewegungen der Tänzer*innen in einzelne Atome zersprengt wird. Ein atmosphärisch dichtes, eigenwilliges Stück und bereits das zweite von Marco Goecke, das unser Ensemble auf die Bühne bringen darf.
Hege Haagenrud ist eine renommierte norwegische Choreografin. Ihre Arbeiten basieren oft auf im Vorfeld geführten Interviews, von denen sie die Sprachaufnahmen als Audio-Einspieler nutzt. Lippensynchronisation und Choreografie verbindet sie auf einzigartige Weise. Wir haben die Künstlerin eingeladen, ein neues Stück im Grenzbereich zwischen Tanz und Textillustration, zwischen Bewegung und Verfremdung im Kontext zu Hello Earth zu kreieren. Die Choreografin ist für ihre absurden Szenen bekannt, in denen durch ein exaltiertes Bewegungsrepertoire ganz eigene Erzählwelten auf der Bühne entstehen. (in deutscher und englischer Sprache)
Termine
Do 4.12.2025, 18:00 | Öffentliche Probe
Do 15.1.2026, 18:00 | Öffentliche Probe
Sa 24.1.2026, 19:30 | Premiereund weitere Termine
Di 10.2.2026, 19:30
Fr 20.2.2026, 19:30
So 22.2.2026, 16:00
So 1.3.2026, 16:00
Di 3.3.2026, 19:30
Mi 11.3.2026, 19:30
Sa 14.3.2026, 19:30
Fr 24.4.2026, 19:30
Di 28.4.2026, 19:30
Do 30.4.2026, 19:30
Sa 2.5.2026, 19:30
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo Da Ponte
Premiere: 30.1.2026
Figaro und Susanna wollen eigentlich nur heiraten, doch dieses Unterfangen stellt sich als komplizierter heraus als gedacht. Auf dem Weg unter die Haube müssen Intrigen und Verehrer abgewehrt sowie Treue und Eifersuchtsproben bestanden werden: So wirbt Figaros Chef Graf Almaviva ebenfalls um Susanna, die sich mit dessen Frau, der Gräfin, verbündet; Figaro hingegen glaubt sich betrogen – und dann schwirrt da noch schmachtend der junge Cherubino herum. Ein Verwirrspiel aus Verkleidungen und Verwechslungen beginnt!
Das zu seiner Zeit überaus populäre Schauspiel von Beaumarchais barg Ende des 18. Jahrhunderts in seiner expliziten Kritik am Adel und dessen Gebaren politische Sprengkraft. Auf dieser Vorlage schuf Mozart gemeinsam mit Lorenzo Da Ponte eine seiner bis heute beliebtesten Opern: voller Witz und Verve, aber auch mit Melancholie und dem für Mozart und Da Ponte typischen, ebenso scharfen wie liebevollen Blick für die skurrilen Eigenheiten des Menschen. Für Bern inszeniert Regisseur Marco Štorman die Oper als Sommernachtstraum zwischen Magie und Realität, mit Figuren, die stets auf der Suche sind nach Balance in einem Leben, das immer mal wieder auf den Kopf gestellt wird.
Musikalische Leitung: Clément Lonca
Regie: Marco Štorman
Bühne: Márton Ágh
Kostüme: Anna Rudolph
Licht: Christian Aufderstroth
Dramaturgie: Rebekka Meyer
Chordirektor: Zsolt Czetner
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Termine
So 18.1.2026, 11:00 | Matinee
Fr 30.1.2026, 19:30 | Premiere
So 15.2.2026, 16:00und weitere Termine
Di 24.2.2026, 19:30
Do 26.2.2026, 19:30
So 1.3.2026, 18:00
So 8.3.2026, 18:00
Sa 28.3.2026, 19:30
Sa 18.4.2026, 19:30
So 26.4.2026, 18:00
Fr 1.5.2026, 19:30
Mi 6.5.2026, 19:30
Märchenspiel in drei Bildern von Engelbert Humperdinck
Text von Adelheid Wette
Ein «Kinderstubenweihfestspiel» nannte der Komponist seine Oper, die er gemeinsam mit seiner Schwester Adelheid Wette als ein Weihnachtsmärchen konzipierte und die 1893 in Weimar unter dem Dirigat von Richard Strauss uraufgeführt wurde: Die Familie ist von Armut gebeutelt und die Kinder werden im Wald von einer Hexe bedroht. Doch es gelingt den Kindern, sich selbst aus ihrer schwierigen Lage zu befreien. Die bösen Mächte können ihnen nichts anhaben. Sie erleben ein Abenteuer, bei dem sie zugleich zeigen, wie sie Verantwortung für einander übernehmen können und sich auch jung selbst wehren können. Auch als Familie gibt es nach der Wiederzusammenführung neue Hoffnung.
Die hochromantische Musik Humperdincks verarbeitet allgemein bekannte Kinderlieder wie «Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh» oder auch «Ein Männlein steht im Walde». Und zum Einsatz kommt am Ende des Werks als verwandelte Lebkuchenkinder ein Kinderchor – als Paradestück der Opernliteratur schlechthin. Für den noch jungen Kinderchor der Bühnen Bern ist es wieder die Chance, auf der grossen Bühne des Stadttheaters zu zeigen, dass die Kunstform Musiktheater für jedes Alter etwas Begeisterndes bereithält. Die Inszenierung und das Bühnenbild wird nach dem Erfolg von Tosca wieder Raimund Orfeo Voigt übernehmen – ein Abend für alle Generationen.
Wir kaufen Bio-Gemüse, möglichst regional, versuchen weniger Fleisch aus Massentierhaltung zu essen, fliegen nur, wenn es unbedingt nötig ist, und verleihen Preise an Aktivist*innen. Aber nützt das? Oder fördern wir dadurch nur neue Märkte, die uns ein ruhigeres Gewissen verkaufen, damit wir letztlich genauso weiter machen können wie bisher? Können wir uns heute Widerstand jenseits der kapitalistischen Logik überhaupt vorstellen? Und wie sähe der aus?
In Brechts 1929 geschriebenem Stück Die heilige Johanna der Schlachthöfe sind die Fabriken geschlossen, die Arbeitslosen hungern und die Konkurrent*innen der Fleischindustrie suchen nach immer neuen Wegen, um noch mehr Profit herauszuschlagen. Johanna Dark, eine charismatische junge Frau, kämpft gegen Unrecht und Ausbeutung, verteilt Suppe und Gottes Wort. Dabei lernt sie den Fleischkönig Mauler kennen, der ihren Idealismus gekonnt für sich zu benutzen weiss. Und so gerät Johanna Dark selbst in die Mühlen des Wirtschaftssystems, das sie kritisiert, und wird zu einem Werkzeug des kapitalistischen Wachstums. Die italienische Regisseurin Camilla Dania fragt danach, wie Revolution heute möglich ist, wenn selbst die Kritiker*innen zu Spielfiguren des Systems werden, gegen das sie kämpfen.
Regie: Camilla Dania
Bühne: Samuel Herger
Kostüme: Charlotte Morache
Musik: Robert Pachaly
Dramaturgie: Julia Fahle
ca. 2h ohne Pause
Termine
Do 27.11.2025, 19:30
Sa 6.12.2025, 19:30
Mi 10.12.2025, 19:30und weitere Termine
Fr 12.12.2025, 19:30
Mi 17.12.2025, 19:30
Sa 27.12.2025, 19:30
Di 17.2.2026, 19:30
Di 24.2.2026, 19:30
Di 10.3.2026, 19:30
Sa 21.3.2026, 19:30
Im Vordergrund von Jiří Pokornýs abendfüllendem Tanzabend steht das altbekannte Drama von Liebe und Eifersucht. Doch Carmen basiert nicht nur auf der Geschichte seiner weiblichen Protagonistin, sondern nimmt daneben, ähnlich wie Prosper Mérimées literarische Vorlage, auch Don José in den Blick. Unfähig, den freiheitlichen Geist seiner Geliebten zu akzeptieren, führt ihn seine Liebe auf den Weg in eine emotionale Hölle: Eifersucht, Leidenschaft und Rache bestimmen sein Denken und sein Handeln. Carmen folgt ihrem eigenen moralischen Kompass. Es ist nicht nur Don José, den sie damit gegen sich aufbringt.
Jiří Pokorný choreografiert zur Musik von Rodion Schtschedrin, der Bizets Opernmusik zu einer abendfüllenden Tanzmusik für Streichorchester und Schlaginstrumente arrangierte. Zusätzlich hat der Choreograf Musik beim Komponisten Davidson Jaconello in Auftrag gegeben, die dem Abend auch musikalisch eine zeitgenössische Dimension gibt.
Choreografie: Jiří Pokorný
Musikalische Leitung: Clément Lonca
Bühne & Lichtdesign: Loes Schakenbos
Kostüme: Marek Cpin
Musik: Davidson Jaconello
Dramaturgie: Václav Janeček
Dramaturgie: Bettina Fischer
Ca. 1h ohne Pause
Termine
Mi 3.12.2025, 19:30
Sa 6.12.2025, 19:30
Do 11.12.2025, 15:00und weitere Termine
Sa 20.12.2025, 19:30
So 21.12.2025, 16:00
Fr 9.1.2026, 19:30
In einer Fassung von Leonardo Raab und Julia Fahle
Deutsch von Susanne-Marie Wrage
Capucine und Violette sind neu im Pflegeheim, zwei Verlorene am gleichen Ort: Erstere als Schülerpraktikantin und Letztere als neue Bewohnerin. Während Capucine ein Trauma verdrängt und hier ihren Berufswunsch verwirklicht, möchte Violette überhaupt nicht hier sein. Aus Sehnsucht nach der eigenen Wohnung und ihrer Katze zieht sie sich komplett zurück. In der Begegnung beginnen beide Frauen aufzublühen und nach neuem Leben zu greifen. Und als dann das gesamte Pflegeheim zur Fasnacht auf die Strasse geht, weht ein Hauch der Strassenkämpfe von 1968 durch das Quartier. Die Alten und die Jungen werden gemeinsam gegen die Notstände in der Pflege laut.
Humorvoll und zärtlich erzählt die französische Autorin Delphine Pessin diese generationenübergreifende Geschichte als Plädoyer dafür, dass es für die Lust am Leben weder zu früh noch zu spät sein kann und jede Person ihren Platz verdient. Sensibel beschreibt sie die grossen Umbrüche um Erwachsenwerden, Berufssuche und das Altwerden.
Der Roman wurde 2021 mit dem deutsch-französischen Jugendliteraturpreis sowie dem französischen Prix Chronos de littérature ausgezeichnet und kommt in Bern in der Inszenierung des Regisseurs Leonardo Raab in der Übersetzung von Ensemblemitglied Susanne-Marie Wrage zur Uraufführung.
Regie: Leonardo Raab
Übersetzung: Susanne-Marie Wrage
Bühne: Manuel Hablützel
Kostüme: Anouk Hufschmid Hirschbühl
Musik: Ischa Heijnen
Dramaturgie: Julia Fahle
Ab 13 Jahren
Termine
Mi 10.12.2025, 10:00
Mo 15.12.2025, 10:00
Mo 15.12.2025, 19:30und weitere Termine
DAS FLUTSCHIGE STRIKES BACK
Eine Einschwörung auf die Epoche der Transformationen von Kim de l’Horizon
Das neue Stück von Kim de l’Horizon ist eine Überschreibung des Märchenstoffes um die kleine Meerjungfrau. Es ist eine Geschichte über die Sehnsucht nach einem anderen Körper, den Traum von der einzigen wahren Liebe und den Preis, den gesellschaftlicher Aufstieg fordert.
An seinem 15. Geburtstag darf das kleine Meerjungrau endlich an die Meeresoberfläche schwimmen – und entdeckt Ungeheuerliches: einen Marcomann! Wunderschön und auf geraden Beinen. Sofort wird das Meerjungrau von wilden Wünschen gepackt, halb Begehren, halb die Sehnsucht, anders zu sein. Im Tausch für die neue Norm und ein besseres Leben verzichtet es auf Flutschigkeit, schillernde Schuppenpracht und seinen grossen glitzernden Schwanz – und zahlt dafür in der neuen Welt mit Unsichtbarkeit und Schweigens.
Kim de l’Horizon ist seit dem Schweizer wie dem Deutschen Buchpreis politisch wie literarisch eine Grösse – und in Bern seit der Hausautor*innenschaft 2021/22 und zwei Inszenierungen bekannt (Hänsel & Greta & The Big Bad Witch sowie Blutbuch). Den neuen Stückauftrag bringt das Trio ACE (Alia Luque, Christoph Rufer, Ellen Hofmann) auf die Bühne.
Regie: Alia Luque (Trio ACE)
Bühne: Christoph Rufer (Trio ACE)
Kostüme: Ellen Hofmann (Trio ACE)
Licht: Jonas Bühler
Dramaturgie: Felicitas Zürcher
Dramma lirico in vier Akten von Giacomo Puccini
Libretto von Marco Praga, Domenico Olivia, Giulio Ricordi und Luigi Illica nach dem Roman "Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut" von Abbé Prévost
Die grosse Liebe als tragisches Verhängnis: Manon Lescaut und Des Grieux sind in leidenschaftlicher Liebe zueinander entbrannt, doch stets scheitert die gemeinsame Flucht. Schon zu Beginn zeichnet sich ab: Für das Liebespaar ist keine gemeinsame Zukunft möglich, sondern nur der Tod.
Nach Abbé Prévosts mehrfach vertontem Roman Die Geschichte des Chevalier Des Grieux und der Manon Lescaut schuf der Komponist Giacomo Puccini im Ausklang des 19. Jahrhunderts ein musikalisch und psychologisch eindringliches Werk über die Liebe zweier Menschen, die dem Untergang bestimmt ist. Im Begreifen der Oper als erbarmungslosem Spiegel des Lebens und mit der Leidenschaft der Verzweiflung, «con passione disperata», entwirft Puccini das Porträt einer Aussenseiterin als Heldin, hin- und hergerissen zwischen der grossen Liebe und finanzieller Sicherheit. Gleichzeitig wirft er aber auch einen kritischen Blick auf eine zweifelhafte Moral, die den Menschen unweigerlich ins Abseits treibt. Für Bühnen Bern erarbeiten zwei Künstlerinnen ihre Vision von Puccinis Klassiker: Am Pult gibt die neue Chefdirigentin der Oper Bern, Alevtina Ioffe, ihren Einstand, und Regisseurin Anna Bergmann erzählt die Geschichte einer Welt, in der Frauen keine Autonomie zugestanden wird.
Musikalische Leitung: Alevtina Ioffe
Regie: Anna Bergmann
Bühne: Nadja Sofie Eller
Kostüme: Lane Schäfer
Video: Sebastian Pircher
Dramaturgie: Rebekka Meyer
In italienischer Sprache mit deutschen und französischen Übertiteln
Termine
So 30.11.2025, 16:00
So 14.12.2025, 18:00
Di 16.12.2025, 19:30
Die britische Dramatikerin Penelope Skinner ist bekannt für ihre Auseinandersetzung mit Frauenbiografien. Jetzt hat sie ein neues Stück geschrieben: Lyonesse. Schonungslos analysiert sie darin die Alltagsrealität berufstätiger Mütter und den Kampf (von Frauen) um die Macht über die eigene Geschichte.
Kate, eine Frau in ihren Dreissigern, ist nach der Geburt ihres ersten Kindes endlich zurück im Beruf. Sie arbeitet bei der feministischen Filmproduktionsfirma Lilith und ist gerade einer brisanten Story auf der Spur: Die einst berühmte Schauspielerin Elaine will endlich reden – über das, was vor 30 Jahren in ihrer Affäre mit einem renommierten Regisseur wirklich passiert ist. Kates Chefin Sue hofft auf die #MeToo-Story schlechthin, und Kate auf ihre Beförderung. Greg, ihr Mann und Vater des gemeinsamen Kindes, unterstützt sie, wo er nur kann, aber weil er seine eigene Karriere als Filmregisseur vorantreiben will, kann er das nicht allzu oft. In Elaines maroder Villa entdeckt Kate lauter neue Perspektiven auf ihr Leben – bis Greg vor der Tür steht.
Die Schweizer Erstaufführung des neuen Stücks von Penelope Skinner wird von Sebastian Schug inszeniert, der sich dem Berner Publikum bereits mit der Inszenierung von Kim de l’Horizons Blutbuch vorgestellt hat.
Regie: Sebastian Schug
Bühne: Jan Freese
Kostüme: Juliane Götz
Musik: Christine Hasler
Dramaturgie: Krystian Podwórny
ca. 2h 45min, inkl. Pause
Termine
Sa 29.11.2025, 19:30
Sa 13.12.2025, 19:30
Sa 20.12.2025, 19:30
Der Senkrechtstart von Kim de l’Horizon sucht seinesgleichen: Nachdem der Debütroman Blutbuch 2022 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises gelandet war, folgte die Nominierung auch in der Schweiz, und nach dem Deutschen Buchpreis auch der Schweizer Buchpreis. Seither macht Kim de l’Horizon im gesamten Kulturbetrieb ordentlich Furore – und das zu Recht. Blutbuch ist ein vielschichtiges, zärtliches, radikales Buch, das gleich auf mehreren Ebenen revolutionär ist: Es handelt von einer Blutbuche und einem Kind, das von dem Baum lernen will. Es geht um Grossmeer, die eine Grossmutter und gleichzeitig unendlich weit ist, und um Meer, die Mutter ist und vielleicht auch eine Hexe. Es geht um weibliche Genealogie, nicht definierbare Körper und Verwandtschaft jenseits von Familie. Kim de l’Horizon lotet Grenzen aus, jene der Sprache ebenso wie jene des Geschlechts, nennt das Blutbuch einen Anti-Roman, die Schreibweise «écriture fluide».
Nach dem Erfolg von Hänsel & Greta & The Big Bad Witch, dem Stück, das Kim de l’Horizon als Hausautor*in am Schauspiel Bern schrieb, wird in der Saison 2025/26 als Wiederaufnahme eine Adaption von Blutbuch in der Regie von Sebastian Schug in Bern zu sehen sein.
Regie & Fassung: Sebastian Schug
Ausstattung: Nico (Nicole) Zielke
Dramaturgie: Julia Fahle
1h 45 Minuten
TW: Die Inszenierung enthält Schilderungen von expliziten sexuellen Handlungen und rassistische Sprache.
Termine
Mi 26.11.2025, 19:30
So 30.11.2025, 18:00
Di 16.12.2025, 19:30und weitere Termine
Phantásien ist in Gefahr! Die Kindliche Kaiserin ist sehr krank, das Nichts rückt immer näher heran und droht alles auszulöschen. Ein Kind aus der Menschenwelt muss gefunden werden, um der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen zu geben. Atréju und der Glücksdrache Fuchur machen sich auf den Weg, Rettung zu finden für Irrlichter, Rennschnecken, Felsenbeisser und alle anderen. Aber Phantásien existiert doch nur in einem Buch, oder? Einem Buch, gestohlen von einem Kind, das ganz allein dasitzt und liest. Ein Kind, das weder sonderlich beliebt ist noch mutig zu sein scheint. Aber warum kann Atréju, der sich in der Geschichte befindet, dann die Stimme des Kindes hören? Und was hat Mut mit der Rettung der Fantasie zu tun?
Die unendliche Geschichte von Michael Ende gilt als Klassiker für ganze Generationen von Leser*innen. In der Spielzeit 2025/26 kommt die faszinierende Reise durch Phantásien in der Inszenierung von Schauspieldirektor Roger Vontobel zurück – abermals als Geschichte über die eigene Handlungsmacht und die Kraft der Fantasie, mit grosser Besetzung und Live-Musik.
Der Goalie ist in Bern Kult geworden – wir wollen deshalb auch in der kommenden Spielzeit nicht auf ihn verzichten und ihn wie in den vergangenen zehn (!) Jahren seine schön-traurige Geschichte erzählen lassen: So richtig viel Glück hat er nicht gehabt im Leben. Zuletzt war da diese dumme Sache mit dem Gefallen, den er einem Kumpel getan hat und für den er ein Jahr in den Knast gewandert ist. Ein Jahr später ist alles Schnee von gestern und Goalie wagt einen Neuanfang. Ob er endlich das Herz der schönen Regula gewinnt?
Regie: Till Wyler von Ballmoos
Bühne & Kostüme: Eva-Maria Bauer E.-M.
Video: Patrick Durst
Dramaturgie: Sabrina Hofer
1 Stunde 30 Minuten
Termine
Di 9.12.2025, 19:30
Do 18.12.2025, 19:30
Fr 19.12.2025, 19:30und weitere Termine
nach dem Kriminalroman von Friedrich Glauser Schauspiel mobil / Openair
Wachtmeister Studer von der Kantonspolizei will den gerade verhafteten Erwin Schlumpf in seiner Zelle noch einmal besuchen. Doch der hängt schon leblos an den Gitterstäben! Studer kann ihn gerade noch herunterholen und wiederbeleben. Er glaubt nicht an Erwin Schlumpf als Täter, macht sich daran, den Mordfall Wendelin Witschi aufzuklären – und bekommt es mit einem ganzen Dorf zu tun.
Der Schweizer Autor Friedrich Glauser verfasste die fünf Wachtmeister-Studer-Krimis in den letzten drei Jahren seines Lebens – geprägt von Entmündigung, Drogenabhängigkeit und Internierungen in psychiatrischen Anstalten – und begründete damit seinen literarischen Ruhm. Nach Romeo und Julia spielt das Schauspiel Bern auch im kommenden Sommer wieder Open Air in der Villa Morillon, wo Wachtmeister Studer, knorrig und unerschrocken, zu ermitteln beginnen wird – und von wo aus sich das «Schauspiel-Mobil» mit einer weiteren Produktion aufmacht, um in Gerichtssälen, Schulaulas, Hotels oder Gemeindesälen zu gastieren.
Regie: Jonathan Loosli
Bühne: Konstantina Dacheva
Kostüme: Dominique Steinegger
Dramaturgie und Fassung: Felicitas Zürcher
Outside eye: Roger Vontobel
Termine
Mo 1.12.2025, 20:30
Mi 31.12.2025, 18:00
Sa 10.1.2026, 19:30und weitere Termine
Ein Name ist besonders verknüpft mit dem Plan, in Europa die jüdische Bevölkerung zu vernichten: Adolf Eichmann. 1960 wurde Eichmann in Argentinien verhaftet und in Israel vor Gericht gestellt. Die politische Theoretikerin Hannah Arendt hat anlässlich dieses 1961 in Jerusalem geführten Prozesses gegen den SS-Obersturmbannführer ihre berühmte Abhandlung Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen verfasst. In seinem neuen Stück schöpft der italienische Dramatiker Stefano Massini aus Gerichtsprotokollen dieser Verhöre, aus der deutschen und jüdischen Geschichtsschreibung und den Essays von Hannah Arendt und schafft daraus einen theatralen Dialog, der so nie stattgefunden hat. Eichmann – wo die Nacht beginnt ist ein Bericht darüber, wie ein selbst ernannter «Ingenieur» zur Ausarbeitung eines ebenso minutiösen wie unmenschlichen Planes kommt. Eichmann, das Monster, kommt dabei als erschreckend durchschnittlicher Mann daher. Und genau hier nimmt schliesslich das Böse Gestalt an: in der alltäglichsten und unvermuteten menschlichen Kleinheit.
Regie: Roger Vontobel
Mitarbeit Regie: Ilinca Purică
Live-Musik: Sebastian Lötscher
Bühne: Joanne Klopp
Kostüme: Anouk Hufschmid Hirschbühl
Licht: Reto Dietrich
Dramaturgie: Julia Fahle
Dramaturgie: Felicitas Zürcher
Bewertungen & Berichte Eichmann - wo die Nacht beginnt
Schauspiel
Weihnachtsgeschichte(n) neu erzählt
Die Weihnachtsgeschichte, wie du sie noch nie gehört hast: feministisch und mitten aus dem Leben.
femXmas lädt Jugendliche und Erwachsene ein, die biblische Erzählung aus neuen, geschlechtersensiblen Perspektiven zu erleben – jenseits von alten Rollenbildern, im Text verwurzelt und doch ganz im Heute. Erzählt wird auf Mundart, frei und lebendig – mit musikalischer Begleitung am Kontrabass. Ein ökumenisches Projekt von den Frauendachverbänden femmes protestantes, Schweizerischen Katholischen Frauenbund und BibelErz.
Ein ökumenisches Projekt der femmes protestantes und des Frauenbund Schweiz
Das Vierspartenhaus in Bern. Oper, Schauspiel, Ballett und das Berner Symphonieorchester unter einem Dach.
Bühnen Bern bietet pro Spielzeit mehr als 30 Premieren, darunter Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen, sowie über 20 grosse Konzertereignisse mit dem Berner Symphonieorchester: Insgesamt stehen rund 400 Vorstellungen, Konzerte und Sonderveranstaltungen auf dem Programm. Theaterkasse :
Tel. +41 (0)31-329 52 52
Email: kasse@buehnenbern.ch